Dank reger Stadtpolitik erhielt das krisenbehaftete und gewaltgeschüttelte Banlieu von Lyon 2019 ein Schulzentrum: École René Beauverie. Dominique Coulon sorgt mit einem geschlossen auftretenden Baukomplex und blauer Farbe für Ruhe und Sicherheit. Die Kinder von Vaulx-en-Velin haben endlich einen Ort zum ungestörten Lernen und Spielen, einen Ort, wohin man gerne geht.
6. März 2020 | Özlem Özdemir
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as ist deine Lieblingsfarbe? Viele von uns können sich vielleicht noch an diese Frage aus der Kindheit erinnern. Sie war nicht alles entscheidend, aber die Antwort half, um zu zeigen: Das ist mein Geschmack, so bin ich. Dominique Coulon – so darf man annehmen – liebt sie alle. Und das spätestens seit 1996, als er zarte Versuche mit Farben machte, um die Innen-Atmosphäre der Strasbourger Schule Pasteur zu gestalten. Prompt erhielt er dafür den Prix de la Première Oeuvre.
Und man darf sagen: Seitdem will jeder Ort seinen Coulon – insbesondere wenn es um den Bildungssektor geht. Dieser gehört, neben Kulturzentren und anderen öffentlichen Gebäuden, zum Schwerpunkt des in Strasbourg ansässigen Büros. Und einen Coulon-Spezial wollte nun auch Vaulx-en-Velin, ein Vorort von Lyon.
Hierzu lohnt ein kleiner Exkurs. Vaulx-en-Velin hat, spätestens seit Oktober 1990, einen schlechten Ruf. Damals brach hier die erste große Revolte aus, nachdem ein junger Mann bei einem Zusammenstoß mit einem Polizeiauto gestorben war. Aber dieses Randgebiet von Lyon war schon immer Schauplatz von Unruhen. Deshalb kam es seit Ende der 1970er Jahre zu den verschiedensten stadtpolitischen Maßnahmen1. Wichtig zu wissen ist außerdem, dass sie als die ärmste Stadt in der Region von Lyon gilt, dass die Arbeitslosenquote etwa 22 Prozent beträgt, dass sie aus 60 Prozent Sozialbauten besteht und dass ihr Ausländeranteil bzw. ihre Bevölkerung mit Migrationshintergrund, was offensichtlich von vielen als weiterer Problemfaktor angesehen wird, dreimal so hoch wie im landesweiten Durchschnitt ist2. Kurzum: Vaulx-en-Velin gilt als der Inbegriff für die „Krise der Vorstädte“. Aber, sie gilt auch als französisches Paradebeispiel der Stadtpolitik3.
Auch das Schulzentrum René Beauverie entstand vor einem solchen Hintergrund und wieder war der Anlass ein urbanes Erneuerungsprogramm. Mitenthalten: ein Schulzentrum, eine Kombination der pädagogischen und öffentlich-geselligen Welt. Grundschule, Krippe auf der einen Seite, Tanzsaal, Sporthalle, Bibliothek und Restaurant auf der anderen – all das soll zusammen kommen. Dominique Coulon & associés gewann 2015 den dazu ausgeschriebenen Wettbewerb. Bis 2016 führte das Architekturbüro ihre Entwurfsstudien durch. Die Teillieferung erfolgte 2019. Für eine Fläche von 6 168 qm eine rasante Entstehungszeit.
Die Anlage besteht aus mehreren Baukörpern – teils mit weißen, teils mit strahlend blauen Fassaden, die mal mit einzelnen Fenstern (zuzüglich segelartigem Sonnenschutz), mal mit raumhohen Fensterbändern durchzogen und mal mit vertikal betonten Zäunen ergänzt sind. Letztere erscheinen entweder farblos oder erhalten den gleichen Blauton wie bei den Wänden (hierzu später mehr).
Die verbleibenden Außenräume werden dem blauen Farbkonzept angepasst – an einigen Stellen erinnert dieses Konzept übrigens an einen Blue Screen (der in der Fimbranche als Alternative zum Green Screen verwendet wird). Ferner kommen vor: Pflanzen und grafische Tupfer, wie Muster und weiße gestrichelte Linien, aber auch bläuliche Kugelformen, die sich hier und da verstreuen. (Die Landschaftsgestaltung stammt von Bruno Kubler).
Der Standort ist das Zentrum von Vaulx-en-Velin. Jedoch: Von einer Stimmung des urbanen Aufgehobenseins ist in der unmittelbaren Umgebung nichts zu spüren. Man ist nicht mitten in einem städtischen Trubel, der zuweilen Geborgenheit vermitteln kann. Inhomogen – dieser Begriff fasst die Qualität der Nachbarschaft vielleicht am besten zusammen. Denn vorherrschend ist zur Zeit ein Mix aus Autoverkaufsarchitektur, vereinzelten kleinen Wohnhäusern, aber auch Plattenhochbauten.
Auf die soziokulturellen Schwierigkeiten brauchen wir nicht mehr einzugehen. Ein alarmierendes Beispiel sei jedoch noch angeführt. Ende 2019 konnte man in einem französischen Online-Artikel folgenden Titel lesen: Vaulx-en-Velin: „Jetzt verstecken sich die Dealer nicht mehr, sie richten sich vor der Schule ein“, warnen die Lehrer4. Bei diesem Panorama, das weder Orientierung noch Sicherheit bietet, ist der Ansatz von Dominique Coulon verständlich: Er entschied sich für ein möglichst abgeschirmtes Terrain, für eine Stadt in der Stadt.
Erstes Anzeichen für diese gleichsam autonome Urbanität: Die Menschen können, je nach ihrem Zielort, einen eigenen Zugang wählen. Zweites Symptom: Das Schulzentrum ist ein einheitliches Gefüge aus Kuben, Außenräumen, verschiedenen Zwischenzonen wie Innenhöfe, teils offene und teils überdachte Plätze (es entsteht gleichsam ein ganzes Viertel). Drittes Merkmal: Die Grenzen der zugewiesenen Parzelle werden teils mit den Außenwänden der Einrichtung und teils mit Mauern bzw. hohen Zäunen nachgezogen. Das sorgt für Geschlossenheit und verleiht dem Entwurf einen Inselcharakter. (Die teilweise Verwendung von Farbe unterstreicht den Zusammenhalt um ein Weiteres, aber dazu später mehr). Und schließlich kommt viertens hinzu: École René Beauverie ist in Sachen Energie so ökologisch und autark wie möglich5. Das stellt nicht zuletzt auch einen Beitrag zur Umwelterziehung der Kinder dar.
Das Raumprogramm ist schnell erklärt, zumindest wenn es nach der Projektbeschreibung des Büros geht: „Im Erdgeschoss befinden sich die Kinderkrippe, die Sporthalle und der Kindergarten. Um die Grundschule zu erreichen, müssen die Schüler die große Treppe benutzen, die zu einem Hofbereich im Obergeschoss führt.“ „… die Klassenräume sind auf einer Länge von 40 Metern wie auf einer Brücke verteilt.“, heißt es an einer anderen Stelle6.
Die positive Zwischenbilanz: Das Raumprogramm ist klar und schlicht und verteilt sich auf zwei bzw. drei Ebenen. Nimmt man wiederum die einfachen orthogonalen Einteilungen und Kompositionen der Baukörper hinzu, könnte man schnell meinen, dass der Architekt bei den Formen dieses Projekts weniger skulptural und kühn vorgeht oder vorgehen konnte als, sagen wir, bei seinen Schulzentren Simone Veil oder auch André Malraux.
Aus den räumlichen Feinheiten schöpfen – so ähnlich könnte das bescheidene Motto gelautet haben bei René Beauverie. Um das zu verdeutlichen, greift Coulon zu einem Animationsfilm, bei der er eine Kamera über den Entwurf fliegen und gleiten lässt. Sie führt durch eine ganze Landschaft von abstrakt dargestellten Bauvolumen (wie Riegel und andere Kuben) und Außenräume (wie Höfe und deckartige Terrassen). Auch wenn die realen Nutzer niemals einer solchen dronenhaften Inspektion fähig sein werden: Sie werden spüren, dass das System von Räumen nicht eintönig ist, dass sie zusammenhängen, dass man ein wenig auf Reisen gehen kann.
Dominique Coulon ist vielleicht einer der wenigen Architekten der Gegenwart, der explizit etwas praktiziert, was Le Corbusier vor Jahrzehnten propagiert und in seinem Werk vorgeführt hat: die „promenade architecturale“, das also was die soeben geschilderte Kamera antreibt. Und genau diese konzipierten Bewegungsabläufe, dieses Fließen der Räume, dieser innere (und auch äußere) Kreislauf eines Gebäudes, ist es, was den Menschen und insbesondere Kinder ein Gebäude als einen Organismus erleben lässt.
Aber: Bei aller Konzentration darauf, wie sich die Kamera bei diesem kleinen Film durch die Außenräume bewegt, vergisst man fast ein Architekturmerkmal, für den Coulon im besonderen Maße bekannt ist und das ist die Farbe. So abstrakt die Raumvolumen und die Außenflächen des Entwurfs in diesem Anfangsstadium gehalten waren – die Animation ist bereits einige Jahre alt -, so verwunderlich ist es, hier auf eine Farbwahl zu stoßen, die nichts mit dem realisierten Zustand zu tun hat: Orange. Man darf jedoch annehmen, dass es sich damit noch nicht um eine Festlegung handelt, sondern nur um das Signal: Es wird eine Farbe geben, die markant ist.
Dominique Coulon führt später zur endgültigen Gestaltung der Außenhaut von René Beauverie aus, dass die weißen Flächen durch die verschiedenen Blautöne modifiziert werden. (Im ausgeführten Projekt tauchen etwa zwei Blautöne auf, daneben auch ein Ton, der ans Türkise grenzt. Nebenbei bemerkt: Nur in den Innenräumen wird die Farbskala mit der Komplementärfarbe Gelb ergänzt. ) Im Laufe des Tages würden sich, laut Architekt, die Farb- und Lichtvariationen je nach Winkel der Sonne ändern, womit die weißen Flächen nie ganz weiß wären. „… das Gebäude steht im Dialog mit dem Horizont und dem Blau des Himmels“, sagt er und betont damit, wie naheliegend seine Wahl war.
Und dennoch: Weshalb Blau? Man könnte auch fragen: Weshalb ein kühles Blau statt eines warmen Orange? (So wie er es ursprünglich in seiner Animation – und sei es nur beispielhaft oder stellvertretend – bevorzugt hatte. Schließlich hätte der Himmel schon damals eine naheliegende Inspiration sein können). Michel Pastoureau würde hierauf wohl antworten: „Abstrakt betrachtet, gibt es letztlich keine warmen und kühlen Farben.“ In seiner kulturgeschichtlichen Abhandlung über die Farbe Blau7 bezeichnet er solche Zuordnungen als Konvention, die sich je nach Ort und Zeit ändern können. (Im Mittelalter und in der Renaissance galt sie in Europa als eine warme, wenn nicht sogar als die wärmste, Farbe. Erst ab dem 19. Jahrhundert betrachtete man sie als „kühl“.)
Und zweifelsohne: Jeder hat seine eigenen spontanen Assoziationen zu Blau. Jeans, Yves Klein, Blue Man Group – die Liste kann sehr lang ausfallen. Wenn man hingegen Dominique Coulons Lebenslauf überblickt drängt sich der Verdacht auf, dass ein spezielles Bauwerk in seiner Liste für Blau nicht fehlen dürfte: Das Musée Départemental Arles antique, gebaut 1992-93. Warum? Zum einen: Der Entwurf stammt von dem peruanisch-stämmigen Architekten Henri Ciriani – bei ihm hatte Coulon 1989 sein Studium abgeschlossen (ein allgemeiner Einfluss des Lehrers ist anzunehmen). Zum anderen: Die von Ciriani gestaltete Außenhülle weist eine frappante Nähe zum Schulprojekt des späteren Studenten. Die strahlend blaue Fassade des Museums in Arles hat Ciriani mit Glasplatten bewerkstelligt. Im Gegensatz dazu legt Coulon sein Blau über die rauen Oberflächen der Außenwände, die Fußbodenbeläge und nicht zuletzt: die Zäune (die nur aus dicht gereihten vertikalen Platten bestehen).
Bei dieser Gelegenheit, ein paar Details zum Zaun, der für eine Schule einen unangenehmen Beiklang haben kann. Coulon macht ihn zu einem Zwitter, einem Element, das mal Farbfläche und mal fast neutraler Filter ist: Je nachdem von welchem Winkel man ihn betrachtet, bietet er mal ein sattes Blau an und mal kann man die Farbe nur noch erahnen. Abgesehen davon gibt es auch einige farblose Zaunflächen. Aber selbst diese haben einen zusätzlichen Effekt, denn unabhängig von der Farbe beeinflussen die Zäune auch allein durch ihren Schattenwurf ihre Umgebung, verleihen den Böden und Wänden je nach Lichteinfall mehr oder weniger schräge bzw. dichte Streifenmuster.
Alles in allem sticht dieses Projekt im Gesamtwerk von Coulon hervor, gerade weil es in seinen Raumflüssen und Formgebungen eher gemäßigt und weniger expressiv erscheint. Nichts fällt aus dem orthogonalen Raster. Da gibt es keine Schräge, keine Biegung, die zur organischen Gestaltung verhelfen könnte. Die Volumen sind eher geschichtet als ineinander verschränkt. Die Innenräume, wie die der Klassen, der Kantine usw. erhalten keine sonderlichen Lichtblicke was die Chromatik betrifft (außer den bereits erwähnten gelben Flächen.)
Vielleicht liegt es auch daran, dass diesmal der Farbe, insbesondere denen der Außenflächen, eine besondere Bürde zukommt. Vor allem bei der Spielfläche der Grundschüler im ersten Geschoss ist die „blaue Atmosphäre“ überwältigend. Nahezu übersatt und erdrückend ist sie, wenn – ausgerechnet – ein wolkenfreier Himmel einen Rundum-Rahmen bietet (dass der Bodenbelag an dieser Stelle türkis gewählt wurde, ändert daran nicht sehr viel). Paradox? Jedenfalls, je nach Wetterlage, je nach Sonnenstand gilt: Die Schattierungen der farbigen Wände und Böden, der farbige Schimmer auf weißen Flächen und damit die Ausstrahlung des Gebäudes wird immer eine etwas andere sein.
„Farbe ist interessant, weil sie eine zusätzliche Ebene der Komplexität hinzufügt“, sagt Dominique Coulon in einem Interview8. U. a. bietet sie die Möglichkeit, das Raumgefühl zu beeinflussen und voneinander getrennte Flächen miteinander kommunizieren zu lassen. Sie wirkt zuweilen auch wie ein „visueller Kitt“, der die Baukörper und Wände zusammenhält oder zu einer Einheit verschmilzt.
Das, was an einem hellen Tag für die Kinder und alle anderen Besucher von René Beauverie durch die blauen Raumelemente heraufbeschworen wird, ist vielleicht am meisten ein Gefühl der Ruhe und ein Gefühl für Weite – etwas was eng verbunden ist mit der Vorstellung von Himmel und Meer und damit auch für neue Aussichten und Möglichkeiten. Diese „Blaue Schule“ hat insofern eine Botschaft: Den Kindern von René Beauverie soll die ganze Welt offen stehen, neue Horizonte sollen sich hier auftun.
Die Adresse des Schulzentrums René Beauverie, auch das sollte man nicht vergessen, lautet Chemin Gaston Bachelard. Das passt: Denn, der Philosoph Gaston Bachelard, behandelte in seinem bekannten Buch Poetik des Raums das Thema der Topophilie: die Erfahrung „geliebter Räume“. Mit dem Architekten Dominique Coulon fand sich jemand, dem genau dies am meisten am Herzen liegt: positiv besetzte Bilder von Räumen zu schaffen.
Und was ist mit der Frage nach der Lieblingsfarbe? Auch in René Beauverie wird das Ergebnis je nach Persönlichkeit unterschiedlich ausfallen. Nur werden die Antworten wahrscheinlich auffällig begeistert klingen. ♦
¹ Dazu gehörte etwa das Programm zur Sanierung von Sozialbauten (Habitat et vie sociale, HVS), das Programm für „sensible Stadtgebiete“ (zones urbaines sensibles, ZUS) oder auch die Einrichtung städtischer Freizonen (zones franches urbaines, ZFU), in denen Unternehmen steuerliche Vorteile genießen. Siehe: https://monde-diplomatique.de/artikel/!5388749; letzter Zugriff 6.3.2020
2 ebd.
3 Dietmar Loch: Jugendliche maghrebinischer Herkunft zwischen Stadtpolitik und Lebenswelt: Eine Fallstudie in der französischen Vorstadt Vaulx-en-Velin; Wiesbaden 2005, S. 89
4 https://www.20minutes.fr/societe/2629439-20191016-vaulx-velin-maintenant-dealers-cachent-plus-installent-devant-ecole-alertent-enseignants; letzter Zugriff 6.3.2020
5 Zur Verwendung kamen z.B.: Baustoffe und Produkte, die keine oder nur wenige Schadstoffe ausstoßen, 650 qm photovoltaische Paneele, ein Anschluss an das Biomasse-Heizungsnetz, tageslichtabhängige Beleuchtung mittels KNX-System, Doppelstrombelüftung. Mit dieser technischen Investition produziert das Gebäude mehr Energie, als sie für ihren Betrieb verbraucht. Die Stadt rechnet mit einer Einsparung von 13.000 Euro pro Jahr. Siehe: https://vaulx-en-velin.net/actualites/ecole-rene-beauverie-ouverture-le-4-mars-2019/; letzter Zugriff 6.3.2020 – oder auch: https://vaulx-en-velin.net/grandir/enfance-education/ecole-rene-beauverie/; letzter Zugriff 6.3.2020
6 Weitere Räume der Grundschule befinden sich im zweiten Stock, wobei die Räume für Neuankömmlinge, Integrationsklassen und Klassen für Schüler mit Lernschwierigkeiten und Behinderungen besonders hervorzuheben sind. Das Büro geht in ihremn Text nicht weiter auf das Restaurant und die Bibliothek ein. Und doch sind es gerade diese Räume, die (neben der Sportanlage) als zusätzliche Attraktionen für die Gemeinschaft gedacht waren.
7 Michel Pastourau: Blau. Die Geschichte einer Farbe; Berlin 2013, S. 141
8 MARK, N°62 Jun, 2016 / Interview by Raphaël Magrou : „Man with a plan“, S.128 (siehe: http://coulon-architecte.fr/agence/4/interviews; letzter Zugriff 6.3.2020)
Zur Website von DOMINIQUE COULON & ASSOCIÉS
New horizons for the children of Vaulx-en-Velin: the „Blue School“ by Dominique Coulon
Thanks to active city politics, the crisis-stricken and violence-ridden banlieu of Lyon was given a school centre in 2019: École René Beauverie. Dominique Coulon ensures peace and security with a self-contained building complex and blue paint. The children of Vaulx-en-Velin finally have a place to learn and play undisturbed, a place where they love to go.
What’s your favorite color? Many of us may still remember this question from childhood. It wasn’t all that decisive, but the answer helped to show: This is my taste, this is who I am. Dominique Coulon – so one may assume – loves them all. And he had done so since 1996, at the latest, when he did some subtle experiments with colours to shape the interior atmosphere of the Strasbourg school Pasteur. Back then, he promptly received the Prix de la Première Oeuvre.
And one may say: From that time on, every place wants its Coulon – especially when it comes to education. Along with cultural centres and other public buildings, this is the main focus of the Strasbourg-based office. And now Vaulx-en-Velin, a suburb of Lyon, also wanted a Coulon-Special.
A short digression is worthwhile. Vaulx-en-Velin has a bad reputation at the latest since October 1990. It was here that the first major revolt broke out after a young man died in a collision with a police car. But this outskirts of Lyon has always been the scene of riots. That is why, since the end of the 1970s, there have been all kinds of urban policies1. It is also essential to know that Vaulx-en-Velin is considered the most impoverished town in the Lyon region. Its unemployment rate is around 22 percent, it consists of 60 percent social buildings and its share of foreigners or population with a migration background, which is seen by many as another problem factor, is three times higher than the national average2. In short, Vaulx-en-Velin is considered the epitome of the crisis of the suburbs. But, it is also considered a French prime example of urban policy3.
The René Beauverie School Centre originated in the same context, and once again, the occasion was an urban renewal programme. Including a school centre, a combination of the educational and public-social world. Primary school, crèche on one side, dance hall, gymnasium, library, and restaurant on the other – all this should come together. Dominique Coulon & associés won the competition in 2015. Until 2016, the architectural firm carried out its design studies. The partial delivery was in 2019: a rapid development for an area of 6 168 square metres.
The complex consists of several structures – some with white, some with bright blue facades, sometimes with individual windows (plus sail-like sun protection), sometimes with room-high ribbon windows and sometimes with vertically accentuated fences. The latter either appear colourless or are given the same shade of blue as the walls (more on this later).
The remaining exterior spaces adapt to the blue color concept. Incidentally, in some parts, this concept is reminiscent of a blue screen (which the film industry uses as an alternative to the green screen). Furthermore, there are plants and graphic dots, like patterns and white dotted lines, but also bluish spherical shapes, scattered here and there. (The landscape design is by Bruno Kubler).
The site is in the centre of Vaulx-en-Velin. However, there is no trace of an atmosphere of urban tranquillity in the immediate surroundings. One is not in the midst of the urban hustle and bustle that may convey a sense of secureness. Inhomogeneous – this term perhaps best sums up the quality of the neighborhood. Because the predominant feature at present lies in a mix of car sales architecture, isolated small apartment buildings, but also prefabricated high-rise buildings.
We no longer need to go into the socio-cultural difficulties. One alarming example, however, should be mentioned. At the end of 2019, readers could find the following title in a French online article: “Vaulx-en-Velin: „Now the dealers no longer hide, they set themselves up in front of the school“, the teachers warn” 4. In this panorama, which offers neither orientation nor security, Dominique Coulon’s approach is understandable: he chose a terrain that was as shielded as possible, a city within a city.
The first sign of this quasi-autonomous urbanity is that people can choose their approach individually, depending on their destination. Second symptom: the school centre is a uniform structure of cubes, outside spaces, various intermediate zones such as inner courtyards, partly open and partly covered squares (a whole quarter results as it were). Third symptom: The boundaries of the allocated plot are partly traced with the outer walls of the facility and partly with walls or high fences. That ensures unity and gives the design its island character. (The partial use of colour underlines the cohesion of the design, but more on this later). And finally, fourthly: École René Beauverie is as ecological and self-sufficient as possible in terms of energy5. Last but not least, this is also a contribution to the environmental education of the children.
The space programme is quickly explained, at least if the office’s project description is anything to go by: „The ground floor is given over to the creche, the sports hall, and the nursery school. To reach the primary school, the pupils must use the large staircase leading to a courtyard area on the upper storey“. „… the classrooms spread over a length of 40 metres as if on a bridge,“ says another passage6.
The positive interim balance: The space program is clear and straight, and its distribution goes over two or three levels. If one adds the simple orthogonal arrangement and composition of the buildings, one could think that the architect’s approach to the forms of this project is less sculptural and bold than, say, in his Simone Veil or André Malraux school centres.
Drawing from the spatial subtleties – this could have been the modest motto of René Beauverie. To illustrate this, Coulon resorts to an animated film where he is letting a camera fly and glide over the design. It guides the viewer through an entire landscape of abstractly depicted building volumes (such as blocks and other cubes) and outdoor spaces (such as courtyards and deck-like terraces). Even if the real users will never be able to perform such a dronelike inspection, they will feel that this system of rooms is not monotonous, that they are connected, that one can do some traveling.
Dominique Coulon is perhaps one of the few contemporary architects who explicitly practices something that Le Corbusier propagated decades ago and demonstrated in his work: the „promenade architecturale“, in other words, that which drives the camera just described. And it is precisely these conceived sequences of movement, this flowing of spaces, this inner (and also outer) cycle of a building, that allows people and especially children to experience a building as an organism.
But: despite all the concentration on how the camera moves through the outdoor spaces in this little film, one almost forgets about one architectural feature for which Coulon is notably well known, and that is color. However abstract the spatial volumes and the exterior surfaces of the design may have been at this early stage – the animation is already several years old – it is surprising to come across a choice of color here that has nothing to do with the state of the completed building: Orange. One may assume, though, that this is not yet a definite statement, but only the signal: There will be a striking colour.
Dominique Coulon later explains the final design of René Beauverie’s outer skin by saying that the white areas are modified by the different shades of blue. (In the project carried out, about two shades of blue appear, along with a tone bordering on turquoise. By the way: Only in the interiors does the complementary colour yellow supplement the colour scale.) During the day, according to the architect, the colour and light variations would change depending on the angle of the sun, so the white surfaces would never be completely white. „…the building is in dialogue with the horizon and the blue of the sky,“ he says, emphasizing how obvious his choice was.
And yet: Why blue? One could also ask: Why a cool blue instead of a warm orange? (Just as he had preferred it in his animation – and be it only exemplary or representative. After all, the sky could have been an obvious inspiration already at that time). Michel Pastoureau would probably answer: “ From an abstract point of view, there are no warm and cool colours in the end“. In his cultural-historical treatise on the colour blue7 , he describes such classifications as a convention that can change depending on place and time. (In the Middle Ages and the Renaissance, it was considered a warm colour in Europe, if not the warmest. It was only from the 19th century onwards that it was considered „cool“).
And without a doubt: everyone has their own spontaneous associations with blue. Jeans, Yves Klein, Blue Man Group – the list can be very long. On the other hand, if you look at Dominique Coulon’s curriculum vitae, you can’t help but suspect that a particular building should be on his list for blue: The Departmental Museum of Antiquities, built in 1992-93. Why? For one thing: It was designed by Henri Ciriani, an architect of Peruvian descent, under whom Coulon graduated in 1989 (a general influence of the teacher can be assumed). On the other hand: The outer shell designed by Ciriani shows a conspicuous closeness to the school project of the future student. Ciriani used glass panels to create the radiant blue façade of the museum in Arles. In contrast, Coulon lays his blue over the rough surfaces of the outer walls, the floor coverings, and last but not least: the fences (which consist only of densely lined vertical panels).
On this occasion, a few details about the fence, which can have an unpleasant connotation for a school. Coulon turns it into a hybrid, an element that is sometimes a colour surface and sometimes an almost neutral filter: depending on the angle from which you look at it, it sometimes offers a deep blue, and sometimes you can only have a slight idea of the colour. Apart from that, there are also some colourless fence areas. But even these have an additional effect, because regardless of the colour, the fences influence their surroundings just by their shadows, giving the floors and walls more or less oblique or dense striped patterns depending on the incidence of light.
All in all, this project stands out in Coulon’s oeuvre, precisely because its spatial flows and forms appear more moderate and less expressive. Nothing falls outside the orthogonal grid. There is no slant, no bend that could help create an organic design. The volumes are layered rather than interlocked. The interiors, such as those of the classes, the canteen, etc., do not receive any particular bright spots as far as chromaticism is concerned (except for the yellow areas already mentioned.)
Perhaps it is also because this time color, especially that of the exterior surfaces, has a significant burden. The „blue atmosphere“ is overwhelming, especially in the playing area of the primary school pupils on the first floor. It is almost over-saturated and oppressive when – of all things – a cloudless sky provides a frame all around (the fact that the floor covering was chosen turquoise at this point does not change this very much). Paradox? In any case, depending on the weather, depending on the position of the sun, the following applies. The shades of the colored walls and floors, the colored shimmer on white surfaces, and thus the radiance of the building will always be somewhat different.
„Colour is interesting because it adds an extra layer of complexity,“ says Dominique Coulon in an interview8. Among other things, it offers the possibility of influencing the feeling of space and of allowing separate surfaces to communicate with each other. At times it also acts like a „visual glue“ that holds the building structures and walls together or fuses them into a single unit.
What the blue architectural elements on a bright day evoke for the children and all the other visitors to René Beauverie is a feeling of calm and a sensation of spaciousness. It is something that closely connects to the idea of sky and sea, and thus also to new prospects and possibilities. In this respect, this „Blue School“ has a message: The whole world should be open to the children of René Beauverie, new horizons should arise here.
The address of the René Beauverie School Centre, and this should not be forgotten either, is Chemin Gaston Bachelard. That fits: Because, the philosopher Gaston Bachelard, in his famous book Poetics of Space, dealt with the topic of topophilia: the experience of „beloved spaces“. With the architect Dominique Coulon, one has found someone who cares about precisely this: creating positively charged images of space.
And what about the question of favourite colours? In René Beauverie too, the result will vary depending on the personality. But the answers will most likely sound remarkably enthusiastic.
TRANSLATION BY ÖZLEM ÖZDEMIR
1 These included the programme for the renovation of social buildings (Habitat et vie sociale, HVS), the programme for „sensitive urban areas“ (zones urbaines sensibles, ZUS), and the creation of free urban zones (zones franches urbaines, ZFU) where companies enjoy tax advantages. See: https://monde-diplomatique.de/artikel/!5388749; last access date 6.3.2020
2 ibid.
3 Dietmar Loch: Jugendliche maghrebinischer Herkunft zwischen Stadtpolitik und Lebenswelt: Eine Fallstudie in der französischen Vorstadt Vaulx-en-Velin; Wiesbaden 2005, p. 89
4 https://www.20minutes.fr/societe/2629439-20191016-vaulx-velin-maintenant-dealers-cachent-plus-installent-devant-ecole-alertent-enseignants; last access date 6.3.2020
5 For example, the following were used: Building materials and products that emit no or only a few pollutants, 650 square meters of photovoltaic panels, a connection to the biomass heating network, daylight-dependent lighting using the KNX system, dual flow ventilation. With this technical investment, the building produces more energy than it consumes for its own operation. The city expects to save 13,000 euros per year. See: https://vaulx-en-velin.net/actualites/ecole-rene-beauverie-ouverture-le-4-mars-2019/; last access date 6.3.2020 – or: https://vaulx-en-velin.net/grandir/enfance-education/ecole-rene-beauverie/; last access date 6.3.2020
6 Other primary school rooms are located on the second floor, where the rooms for newcomers, integration classes, and classes for pupils with learning difficulties and disabilities are particularly noteworthy. In their description text, the office does not go any further into the restaurant and the library. And yet it is precisely these rooms that (in addition to the sports facility) should act as extra attractions for the community.
7 Michel Pastourau: Blau. Die Geschichte einer Farbe; Berlin 2013, p. 141span>
8 MARK, N°62 Jun, 2016 / Interview by Raphaël Magrou : „Man with a plan“, S.128 (see: http://coulon-architecte.fr/agence/4/interviews; last access date 4.3.2020)